Abenteuer Deutsche Bahn
Früher Entspannung, heute Extremsport
Früher war Bahnfahren für mich pure Entschleunigung: Buch in der Hand, Kinder beschäftigt, Kaffee in Reichweite. Kein Stau, keine Parkplatzsuche – stattdessen rollte ich entspannt durchs Land. Selbst mit Katze, Kindern und Koffern beim Umzug war die Deutsche Bahn mein zuverlässiger Begleiter. Ich habe sie sogar verteidigt, wenn andere sich über Verspätungen aufregten. Doch seit einiger Zeit gilt: Zugbindung? Höchstens an die Hoffnung.
Was jahrelang gut funktionierte, gleicht inzwischen einer Wundertüte auf Schienen. Sitzplatzreservierung? Überflüssig, wenn man eh nie im gebuchten Zug sitzt. Die Wahrscheinlichkeit, den geplanten ICE zu erwischen, liegt irgendwo zwischen Lottogewinn und UFO-Sichtung.
ICE verspätet – und der Anschlusszug gleich mit
Mittlerweile wird aus jeder Reise eine logistische Herausforderung: Umsteigen? Oft mehrfach. Anschlusszüge? Fahren wahlweise gar nicht oder vor der Nase weg. Bei meiner letzten Buchung dauerte es 15 Minuten, dann war schon die Zugbindung aufgehoben – ein neuer persönlicher Rekord.
Bahn-Entschädigung: Reibungslos, aber kein Trost
Fairerweise muss man sagen: Das Entschädigungssystem funktioniert gut. Formular online ausfüllen, Geld zurück – immerhin. Nur: Kein Betrag der Welt kann die Unsicherheit aufwiegen, ob man heute noch ankommt oder notgedrungen irgendwo in Bielefeld strandet.
Fünf Fahrten, null Pünktlichkeit – Statistik der Hoffnungslosigkeit
In den letzten zwei Monaten ist keine (!) meiner vier Bahnfahrten planmäßig verlaufen. Einmal musste ich sogar meine Tochter unterwegs mit dem Auto einsammeln – weil schlicht kein Zug mehr fuhr. Die fünfte Fahrt steht noch an. Ich habe die Umsteigezeiten auf über 40 Minuten gestreckt und die Abfahrt auf gefühlt Sonnenaufgang gelegt. Hoffnung? Ja. Erwartungen? Nicht wirklich.
Fazit: Geliebtes Verkehrsmittel mit Pleitenpotenzial
Ich will die Bahn nicht aufgeben. Ich mag das Konzept, ich mag das Reisen. Aber was früher entspannte Mobilität war, fühlt sich heute wie ein schlecht getimter Escape Room an. Vielleicht wird die fünfte Reise ja mein persönlicher Befreiungsschlag – oder die perfekte Pointe für den nächsten Blogeintrag.
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